reflexions

Reflexions

Tanztheater

Reflexions entstand im Rahmen der Residenz in den Räumen des Deutzer Zentralwerkes der schönen Künste / Raum13 in Köln. Die Tanz-Performance fragt nach einer "Empathischen Zivilisation". Die Texte basieren auf einer Reihe von Interviews.

Infos

Uraufführung: 24. März 2012, Deutzer Zentrum der schönen Künste, Köln
Konzept und Regie: Dominik Breuer
Choreografie: Morgane de Toeuf
Dramaturgie: Eric Rentmeister
mit Morgane de Toeuf, Karolina Maria Kolodziej, Dominik Breuer

Über das projekt

Der Affe und die Nuss

Vor einigen Jahren kam man in einem Forschungsinstitut in Parma (Italien) ungewollt zu einer revolutionären Erkenntnis: Während einer Hirnstrommessung an einem Makaka-Affen stellte man dank eines unbedachten "Nussdiebstahls" eines Mitarbeiters die Existenz sogenannter Spiegel-Neuronen fest. Diese befähigen den Affen (und auch seinen nächsten Verwandten, den Menschen) zu empathischer Wahrnehmung.

Die daraus abgeleitete Erkenntnis beinhaltet eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute lautet: Entgegen lange vertetener Thesen sind wir nicht von Natur aus programmiert, zum "Homo Oeconomicus" zu werden. Die Schlechte: Von einer Gesellschaft des "Homo Empathicus" scheinen wir derzeit weit entfernt.

RELFEXIONS widmet sich dem Versuch, die Grautöne im vereinfachten Schwarz-Weiß-Puzzle unserer Welt zu erkunden und fordert das Publikum zur Reaktion auf.

Realisierung

Für die Realisierung dieses Projektes hat das Brachland-Ensemble einen Fragenkatalog zum Thema "Empathie" entwickelt. Diesen Katalog nahm das Brachland-Ensemble als Grundlage um deutschlandweit (und darüber hinaus) anonyme Interviews mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Gesinnung und Zugehörigkeit zu führen. Dabei wurden u.a. Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport befragt, ebenso wie Bewohner eines Altersheimes, Kindergartengruppen, Schüler und Lehrer verschiedener Schulformen, Vertreter religiöser Institutionen, politische Randgruppen, Bewohner eines Wohnheims für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, der einfache Mann von der Straße und die Toilettendame einer Autobahnraststätte.

Im Laufe des Abends verdichtet das Brachland-Ensemble die gewonnenen Erkenntnisse mit Mitteln des Tanzes und übersetzt somit wissenschaftliche Fakten in Emotionalität. Die Interviewaufnahmen dienen dabei als dramaturgischer Leitfaden. Dabei bleiben die Befragten stets anonym, einzig die berufliche Tätigkeit wird benannt.
Zum anderen wird das Publikum mittels psychologischer Test spielerisch und (un-)wissend in die Performance einbezogen um sich der Frage zu nähern: Was ist der nächste evolutionäre Schritt hin zu einer empathischen Zivilisation? Und sind wir alle wirklich so schlecht, wie wir denken?

Galerie

Fotos: Brachland-Ensemble